Sonntag, 27. Januar 2019

Was ist Indien?



In Indien herrschen extreme Gegensätze: Materiell, geistig und spirituell. Wenn man dieses Land meint verstanden zu haben und endgültig einschätzen zu können, passiert oft die Aufhebung dieses Urteils. Irgendwie. Vielleicht nur in einem Satz, oder in einer Situation, scheinbar unbedeutend, doch von so großer Tragweite.
Indien schafft es, die innere Ordnung total auf den Kopf zu stellen und alle Pläne, Erwartungen und Ansprüche zu vereiteln. Wenn man sich dem Land wirklich hingibt auch und vor allem jenseits der touristischen Hotspots kann man alle Facetten innerer Widerstände, Negativitäten und Abscheu erleben. Ich zumindest erlebe die innere Achterbahnfahrt immer noch, auch bei meiner dritten langen Indienreise.
Ich liebe dieses Land und hasse es doch. Es verlangt mir alles ab, zwingt mich immer wieder zu lieben und nicht zu verachten. Es zwingt mich immer wieder, meinen Geist zu kontrollieren und nicht von einem vorschnellen Urteil einnehmen zu lassen. Es zwingt mich, völlig präsent zu sein, will ich nicht gefressen und ausgespruckt werden.
Ich habe mich niemals in meinem Leben irgendwo so in der Tiefe gut aufgehoben und geführt gefühlt wie in Indien und nirgendwo fühlte ich mich je fremder. Es ist diese Vieldeutigkeit, die einen permanenten Reibungsprozess lodern lässt, in dem große Dinge entstehen können, in dem Diamanten geschliffen werden können.
Indien ist eine heiße Schmiede der Gotteserfahrung aber auch ein Vorhof zur Hölle. Wer durch dieses Land wachen Blickes und offenen Geistes reist, kann sich daran reiben, daran verzweifeln, es verfluchen, es hassen und in diesen inneren Bewegungen eine Lebendigkeit spüren, die dieses Land in sich trägt. 
Indien ist unfertig, voller Kanten und augenscheinlicher Widersprüche. Die Ordnung und der Frieden können hier nicht an der materiellen Oberfläche gefunden werden. Denn da herrscht Chaos.
Im tiefen Inneren aber, und das erlebe ich immer wieder, wird der Geist durch seine Anpassungsprozesse in einen Zustand der Führung und des Friedens versetzt, der unvergleichlich ist mit der alltäglichen Lebensenergie in der westlichen Welt.
Indien bietet eine rohe Begegnung mit dem Leben, in dem alles Feste und Unflüssige im Geist und Seele gelockert wird.
Hier vergisst man irgendwann was man über das Leben zu wissen glaubte. Man wird Teil einer Bewegung in der man versteht, dass alles geklappt hat obwohl es eigentlich nie hätte klappen dürfen. Dass alles in Ordnung ist, obwohl das Gegenteil sichtbar ist. Dass man in Sicherheit ist, obwohl nirgends ein Netz ist, das einen auffangen könnte. Dass man dem Leben nah ist, weil der Tod allgegenwärtig ist.

Donnerstag, 17. Januar 2019






"Consciousness first"...

...heißt in uns selbst zu blicken. Heißt uns zu verändern bevor wir Andere(s) verändern.

Consciousness first ist das Ende aller Projektion, jedoch der Anfang aller Heilung.

 Ich schaue auf das was uns unfrei macht und auf das was uns befreit.

Ich spüre in mein Inneres hinein und gebe diesem eine Stimme.

Kehre mein Inneres nach außen in dem Wissen, daß es nichts zu verbergen gibt und daß gerade im Intimsten universelle Relevanz liegt. 

Wissend, daß wir uns nur dann zu berühren vermögen, wenn wir uns öffnen und die Tiefen ansprechen die uns wirklich bewegen.

Wissend, daß die Unterschiede die uns voneinander trennen, nur an der Oberfläche von Geist und Sinn existieren während uns in der Tiefe alle ein universeller Weg eint.


Von Herzen

Tominius